Am Sonntag sind nach zwei spannenden Wettkampftagen die Schweizermeisterschaften Elite 2019 im Eiskunstlauf und Eistanz zu Ende gegangen. Auch die Titel im Eistanz in den Kategorien Nachwuchs und Jugend sind in Wetzikon vergeben worden.


Der Eislaufclub Zürcher Oberland (ELZO) hat unter der Leitung seiner Club- und OK-Präsidentin, Frau Monika Kühne, zusammen mit vielen Helferinnen und Helfern eine perfekte Schweizermeisterschaft organisiert. Die schmuckvoll gestaltete Eishalle bot sowohl den Teilnehmenden als auch den Zuschauern eine wunderschöne, festliche Atmosphäre.

 

Erfolgreiche Titelverteidigung durch Alexia Paganini

 

In einem packenden Kampf um den Titel und die Medaillen hat sich bei den Damen Alexia Paganini vor Yasmine Kimiko Yamada und Yoonmi Lehmann durchgesetzt.

 

Nach dem Kurzprogramm auf Rang 2 liegend, überzeugte die 17jährige vom Winterthurer SC am zweiten Wettkampftag mit der Tageshöchstnote in der Kür und sicherte sich so mit 174,15 Punkten den Titel 2019. «Nach dem Kurzprogramm war ich enttäuscht, dass es mir nicht fehlerfrei gelungen war», erzählt die nun zweifache Schweizermeisterin nach der Siegerehrung. «Es war daher heute schwierig. Ich fühlte schon ein wenig Stress und freue mich, dass mir ein so gutes Programm gelungen ist.»

Von den 12 bewerteten Elementen gab es einzig für einen dreifachen Rittberger minimale Abzüge, alle anderen Elemente erhielten Pluspunkte für die Ausführung.  «Ich bin besonders stolz auf die Schrittfolge im Kurzprogramm, für die ich einen Level 4 bekam und ein +5 in der Ausführung der Schrittfolge in der Kür», resümiert Alexia Paganini ihre Leistung.

Nach 2 Grand Prix-Teilnahmen ist die Meisterschaft der dritte Wettkampf innert vier Wochen. «Ich bin sehr stolz auf sie», sagt ihr Trainer Igor Krokavec nach dem Wettkampf. «Für mich war es gut zu sehen, wie gut sie damit umgehen konnte. Die Zeit sich zu erholen war knapp und die Zeit sich erneut zu präparieren ebenso.»

 

Silber sicherte sich mit der zweitbesten Kür des Tages Yasmine Kimiko Yamada (EC Zürich).

Nach dem Kurzprogramm lag die Meisterin der Saison 2016/17 auf Platz 4. «Im Kurzprogramm ist es mir nicht so gut gelaufen», erklärt Yasmine Yamada nach der Kür. «Ich bin sehr froh, dass ich heute meine Leistung wieder abrufen konnte.»

Als einzige zeigte sie in ihrem Programm 5 verschiedene Dreifachsprünge und überzeugte mit einer kämpferischen Glanzleistung. «Ich habe viel für mich lernen können an diesem Wettkampf, wie ich mit so einer Situation nach dem Kurzprogramm klarkomme und freue mich umso mehr über mein Ergebnis.»

Nach Bronze im Vorjahr, gewinnt die 21jährige diesmal mit 153,25 Punkten Silber.

 

Die Siegerin des Kurzprogrammes, Yoonmi Lehmann (Lausanne et Malley), war trotz des Gewinns der Bronzemedaille nach der Kür enttäuscht.

«Ich war so stolz auf mein ausgezeichnetes Kurzprogramm», erklärt sie nach einer Kür mit Sturz und kleineren Fehlern. «Ich habe alles gegeben und es hat heute leider nicht gereicht.» Mit 152,21 Punkten fehlte ihr am Ende nur etwas mehr als 1 Punkt zu Silber.

 

An den Europameisterschaften in Minsk werden Alexia Paganini und Yasmine Kimiko Yamada die Schweiz vertreten.

 

 

Erster Titel für Lukas Britschgi

 

Der neue Schweizermeister bei den Herren jubelte bereits nach dem Kürende auf dem Eis. Als einziger Läufer der Herrenkonkurrenz hatte er sechs verschiedene Dreifachsprünge präsentiert und nur bei 2 Elementen im Programm Abzüge für die Ausführung erhalten. Belohnt wurde er nach dem Sieg im Kurzprogramm auch mit der Bestnote für die Kür. 210,72 Punkte insgesamt sind eine neue Bestleistung.

«Ich bin natürlich glücklich und erleichtert, dass ich heute so eine Leistung zeigen konnte», freut sich der neue Schweizermeister nach dem Wettkampf. «Ein Podestplatz war der Wunsch und das Ziel für diese Meisterschaft, aber gehofft habe ich auf Gold. Ich war etwas nervös und nach dem Programm von Nurullah ist der Druck noch etwas gestiegen. Ich habe das aber auf dem Eis schnell abschalten können.»

Schon während des Programmes klatschen die Zuschauer mit und auch nachher gab es einen langen Applaus für den 20jährigen. «Was mich vor allem gefreut hat, ist dass ich die Zuschauer offenbar erreichen konnte», zeigt sich Lukas Britschgi zufrieden.

 

Dem ersten Elite-Titel seiner Karriere folgt nun die Premiere an einer internationalen Meisterschaft. Lukas Britschgi ist für die Teilnahme an den Europameisterschaften in Minsk selektioniert. «Das ist ein Meilenstein für mich und gibt mir natürlich zusätzliche Motivation.»

 

Nachdem er im Vorjahr ohne Medaille blieb, glänzte Nurullah Sahaka sowohl im Kurzprogramm als auch in der Kür mit dem zweitbesten Programm. In der Kür zu Silber wurden alle Elemente mit Pluspunkten für die Ausführung belohnt, bis auf einen zweiten Dreifachaxel, der gleich seiner Auftaktkombination aus Dreifachaxel und Doppeltoeloop folgte. «Mit dem ersten Axel in der Kür war ich sehr zufrieden, dann war der zweite leider nicht sauber und gestürzt», bedauert Nurullah Sahaka nach dem Wettkampf. «Die Pirouetten sind mir zudem sehr gut gelungen. Das Ziel an der Meisterschaft war es, saubere Programme zu fahren und das Publikum zu inspirieren.»

Die Reaktionen auf seine kreativen Programme beim Publikum waren durchweg positiv und viel Beifall sein verdienter Lohn. 191,65 Punkte sicherten Nurullah Sahaka mit grossem Vorsprung auf den Bronzeplatz Silber.

Für die Europameisterschaften ist Nurullah Sahaka als Ersatzläufer selektioniert.

 

Erstmals auf dem Meisterschaftspodest stand Tomas Llorenç Guarino Sabaté (CP La Chaux-de- Fonds). Bereits nach dem gelungenen Kurzprogramm auf Rang 3, gelang ihm auch in der Kür das drittbeste Programm. Mit 162,99 Punkten komplettiert er das Podest mit Bronze.

 

Zufriedene Paarlauf-Meister

 

Alexandra Herbrikova und Nicolas Roulet (CP Neuchâtel) wurden konkurrenzlos Schweizer Meister im Paarlauf.

«Für uns war schon die Teilnahme ein kleiner Sieg», erklärt Alexandra Herbrikova. Seit Februar 2017 hat das Paar keinen Wettkampf mehr bestreiten können und nach langwierigen Rückenproblemen von Nicolas Roulet erst vor kurzem wieder mit dem Training der Elemente begonnen. «Wir haben die Kür vor der Meisterschaft erst einmal überhaupt mit allen Elementen durchgelaufen. Nicht, weil wir nicht wollten, aber wir konnten es im Verlauf des Wiederaufbaus nicht früher. Wir sind daher auf die Hebungen besonders stolz. Wir haben diese Woche entschieden, sie etwas einfacher zu gestalten, damit wir uns nicht selbst unter zu grossen Druck setzen und mögliche Fehlerquellen einbauen, die uns aus dem Rhythmus bringen», erzählt Nicolas Roulet. «Wir wussten nicht, was wir überhaupt erwarten durften und sind zufrieden mit unserer Leistung.

Jetzt werden wir weiter an unserer Kondition und an den Elementen arbeiten und freuen uns auf den bevorstehenden internationalen Wettkampf im Februar.»

 

 

Victoria Manni und Carlo Röthlisberger zum dritten Mal Schweizermeister

 

Victoria Manni und Carlo Röthlisberger sind die alten und neuen Schweizermeister im Eistanz.

«Wir sind zufrieden mit unserer Leistung an der Meisterschaft und freuen uns über den Titel», erklärt Victoria Manni nach dem erneuten Erfolg. «Wir werden jetzt für die bevorstehenden internationalen Wettkämpfe noch an unserem Rhythm-Dance arbeiten, an den Key Points und der Ausführung der einzelnen Elemente.» Auch für die weitere Arbeit an der Kür werden sie bis zum nächsten Wettkampf im neuen Jahr noch Zeit aufwenden.

«In der Kür arbeiten wir jetzt weiter an der Verbesserung der Qualität unserer Elemente und an der fliessenden Darbietung, dem fliessenden Übergang der Elemente ineinander.»

 

Im Januar wird das Tessiner Paar an einem Wettkampf in Polen starten und dann die Schweiz an den Europameisterschaften vertreten.

 

Die Wettkampfpremiere im Eistanz von Arianna Wróblewska und Stéphane Walker war ein Erfolg. «Als vor 2 Monaten, als wir gerade anfingen miteinander zu trainieren, jemand das Ziel formulierte, es an die Meisterschaft zu schaffen, war es fast ein Schock für uns», erinnert sich Stéphane Walker. «Es schien uns kaum möglich, es in so kurzer Zeit zu schaffen. Jetzt sind wir unfassbar stolz, diese Herausforderung bewältigt zu haben.»

«Die Herausforderung», so Trainer Alexander Gazsi, «bestand vor allem darin, aus zwei Einzelläufern ein Paar zu formen - auf und neben dem Eis. Da geht es nicht nur um Technik, sondern auch Vertrauen und Harmonie, was vor allem bei Hebungen für ehemalige Einzelläufer schwierig ist.»

Der erste Eindruck, vor allem auch vom künstlerischen Potential des Paares, war durchweg positiv. «Es hat uns Spass gemacht uns hier den Preisrichtern zu stellen», sagt Arianna Wróblewska. Neben den technischen Verbesserungen ist es nun vor allem wichtig, Routine zu bekommen. Wir freuen uns darauf.

 

Alina Klein und Maxim Kobelt sind Schweizer Eistanzmeister 2019 in der Kategorie Nachwuchs

 

Das Paar vom Eislaufverein Mittelrheintal tanzte sich konkurrenzlos zum Meistertitel in der Kategorie Nachwuchs. «Wir sind zufrieden mit unserem Wettkampf hier, denn die Tänze haben im Training nicht sehr gut funktioniert», erklärt Alina Klein nach der Kür. Nach der Meisterschaft stehen nun in Südtirol und in Tallinn die ersten internationalen Wettkämpfe für das Paar an. «Danach wechseln wir zu den Junioren und wir freuen uns schon darauf, neue Programme einstudieren zu können.»

 

Lorena Koller und Timon Suhner sind Schweizer Eistanzmeister in der Kategorie Jugend

 

Ebenfalls ohne Konkurrenz laufen Lorena Koller und Timon Suhner zum Meistertitel.

Der Start in Wetzikon war für das junge Paar vom Eislauverein Mittelrheintal ein besonderes Erlebnis. «Für uns war es schön, dass uns die Jury zugeschaut hat», erzählt Timon Suhner. «Es war toll, zeigen zu dürfen, was wir können.» Nach dem Vorjahr war dies bereits der zweite Start an Schweizermeisterschaften. «Besonders stolz sind wir auf die Pirouetten und die gelungene Hebefigur», erklärt Lorena Koller. «Gerade die Pirouetten gingen nach den Sommerferien nicht mehr und jetzt gehen sie wieder.»

Auch für diese beiden stehen im neuen Jahr die ersten internationalen Wettkämpfe an.
 

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Fotos: (c) Albert René Kolb